Wer kennt das nicht? Es ist Anfang des Jahres, das Unternehmen hat zum alljährlichen Kickoff-Meeting eingeladen und präsentiert die Strategie für das kommende Jahr. Es gibt einen kurzen Rückblick auf das Erreichte des letzten Jahres und dann kommen die ambitionierten Ziele für das kommende Jahr. Da geht es dann vielleicht darum, welche Produkte im Fokus stehen sollen oder welche Werte in den Vordergrund rücken
, vielleicht gibt es auch ein paar Meilensteine, die bis Jahresende erreicht werden sollen (z.B. angestrebtes Umsatzziel, wieviele Mitarbeiter soll das Unternehmen bis Jahresende zählen, Steigerung der Besucherzahlen bei der jährlichen Kundenveranstaltung, …).
Es stellt sich die Frage, wie kann ich als Mitarbeiter in meinem Team dazu beitragen, dass diese ambitionierten strategischen Ziele erreicht werden? Welche einzelnen Schritte sollten wir verfolgen, um maßgeblich zum Erfolg beizutragen?
Mit OKR von der Jahresplanung zu individuellen Umsetzungsschritten!
In agilen Unternehmen entscheiden selbst organisierte Teams viele Themen selbst, welche dann mit der Unternehmensvision synchronisiert werden. Nachdem nun allerdings die große Zielvorgabe vom Top-Level Management erfolgt ist, stehen agile Organisationen vor der Herausforderung, ihr selbst organisiertes Tagesgeschäft mit den langfristigen Themen zu priorisieren. Eine agile Strategieumsetzung dafür kann die Arbeit mit OKRs (Objective Key Results) sein. OKR kann also als eine zielgerichtete, moderne und agile Art der Mitarbeiterführung verstanden werden.
Was genau sind OKRs und wie funktioniert deren Umsetzung?
Objectives sind dabei inspirierende und ambitionierte Ziele, deren Erreichen durch die Key Results überprüft wird. Der große Unterschied zur klassischen Zielsetzung besteht darin, dass OKRs in kürzeren Intervallen (meist 3 Monate) festgelegt werden. Dies hat den Vorteil, dass Teams schneller auf externe Einflüsse oder unvorhergesehene interne Veränderungen reagieren können. Pro Zyklus werden 2 bis max. 4 Objectives definiert, welche die Frage beantworten, was bis zum Ende des Zyklus erreicht werden soll. Objectives sind outcome-orientiert und werden ambitioniert, motivierend und verständlich sowie bildhaft beschrieben. Pro Objective werden wiederum 2 bis max. 4 Key Results vereinbart. Die Key Results konkretisieren die Objectives und machen dem “Outcome” messbar. Key Results sollten mehrdimensional und möglichst unabhängig voneinander definiert werden. In weiterer Folge einigen sich die Teammitglieder nun auf Initiativen oder Tasks (ähnlich dem Backlog aus dem Framework SCRUM), die zum Fortschritt in den Key Results führen.
Durch die Arbeit mit OKRs wird in Organisationen Transparenz geschaffen und aufgrund der regelmäßigen Meetings (z.B. OKR Weekly, OKR Review und OKR Retro) wird dafür Sorge getragen, dass die Kommunikation untereinander gefördert wird. Jeder weiß jederzeit, wie die vereinbarten Teamziele lauten und somit wie jeder am Jahresende seinen/ihren Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele leisten kann.
Beispiel eines Musterunternehmens:
Jahresziel: Wir sind führende Bäckerei in jeder Großstadt
Objective 1: Wir haben unser Sortiment an den Markt angepasst und erhöhen dadurch die Attraktivität unseres Angebots.
Key Result 1: 4 neue Torten im Sortiment
Key Result 2: 20 verschiedene Körnerbrötchen
Objective 2: Wir haben Maßnahmen für eine optimierte Sichtbarkeit durchgeführt.
Key Result 1: 5 Social-Media-Beiträge pro Woche
Key Result 2: Stand auf 3 Großereignissen pro Monat
Key Result 3: Steigerung unserer Google-Bewertungen von 3,7 auf 4,5, um damit potenzielle Neukunden von unserer Qualität zu überzeugen
Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten, wie mit dem Einsatz von OKR der Übergang von klassischer Unternehmensführung zu einer agilen Strategie geschehen kann.