In den USA wird seit 1983 am 15. August der Tag der Fehler zelebriert. Ich lese aktuell ein Buch, in dem es u.a. auch darum geht, wie unterschiedlich die Menschen mit Fehlern umgehen.
Daher mal gleich zu Beginn die Frage an Dich: Wie gehst Du persönlich mit Fehlern um? Wie reagierst Du, wenn Du selbst einen Fehler gemacht hast oder wenn jemand in deinem (beruflichen/privaten) Umfeld einen Fehler macht?
Meine Oma hat immer zu mir gesagt: “Anett, Fehler sind dazu da, dass wir daraus lernen.” Heute weiß ich, dass sie damit bei mir den Grundstein für ein Growth Mindset gelegt hat. Dafür bin ich ihr unheimlich dankbar. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer der Umgang mit Fehlern sein kann. Anfangs habe ich mich geschämt und schlecht gefühlt, wenn ich bspw. in Tests oder Klausuren nicht die Leistung erbracht habe, die ich mir erhofft habe oder die Lehrer von mir erwartet haben. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, besser mit Fehlern umzugehen. Klar, zu Schulzeiten heißt es dann “Du musst dich halt mehr hinsetzen und noch mehr lernen.” Doch sollte da nicht erstmal gefragt werden, warum hat das bisherige Lernen nicht gefruchtet? Ist vielleicht die Lernstrategie nicht passend gewesen?
Fehlerbetrachtung im Fixed und im Growth Mindset
Wie setzen wir das nun im Berufsleben um? Wenn ich als Vertriebler meine Umsatzziele nicht erreicht habe im abgelaufenen Quartal, stecke ich den Kopf in den Sand und denke mir - “Puh, vielleicht ist Vertrieb doch nicht so meins.”? Oder schaue ich, woran es gelegen hat, dass ich meine Ziele nicht erreicht habe? Meist werden sie ja vom Unternehmen vorgegeben, daher ist es schwierig zu sagen, “Ich geh nächstes Quartal einfach mal weniger Umsatz an und freu mich, wenn ich dann übererfülle.” Eine stetige Weiterentwicklung ist also wichtig und auch die Selbstreflexion: “Wo kann ich persönlich etwas verändern?". Auch offen zu kommunizieren, dass wir Unterstützung benötigen, ist in solchen Fällen wichtig. Von wem kann ich etwas lernen, das mich weiterbringt? Es gibt immer Kolleg:innen, die bereit sind, ihr Wissen und ihre Erfahrung zu teilen. Das schafft ein gutes Teamgefüge, steigert die Motivation aller und erhöht die Produktivität.
Als Führungskraft ist es wichtig, in solchen Fällen zu schauen, welche Unterstützung - durch Mentoring oder externes Coaching - noch benötigt wird. Konstruktives Feedback wird hier benötigt. Ich erinnere mich noch gut an eine Aussage eines ehemaligen Chefs auf einen meiner Fehler: “Frau Donath, Sie sägen an dem Ast, auf dem Sie sitzen.” Hat mir das geholfen? Nein. Naja, ein bisschen schon, denn es hat meine innere Kündigung befeuert und kurze Zeit später zu einem - von mir initiierten - Jobwechsel geführt. ;-) Meine Lernkurve daraus: Bei zukünftigen Arbeitgebern habe ich immer konstruktives Feedback erbeten - nur daraus kann ich lernen.
Als Team ist es hilfreich, sich auch mal zusammenzusetzen und zu besprechen, wie mit Fehlern umgegangen wird. Eine Teamkultur (oder auch Organisationskultur) zu etablieren, in der Fehler gemacht werden dürfen, sofern sie einen Lerneffekt haben, ist wichtig und kann nachhaltig für mehr Wachstum und ein Innovationspotenzial fördern.
Wie sieht es bei dir aus? Stehst Du Fehlern offen gegenüber? Wie wird in deinem Unternehmen mit Fehlern umgegangen? Wann hast Du zuletzt einen Fehler gefeiert?
Ich freue mich auf dein Feedback.